1896 bauten Johannes und Hermine Diener-Hess in Erlenbach direkt an der Bahnlinie ihr Wohnhaus mit angebauter Remise und grossem, alles unterfangendem Keller. Im Erdgeschoss, der Remise und im Kellergewölbe betrieben sie die Weinhandlung, im Obergeschoss befand sich die Wohnung der Familie. Die Weinhandlung Diener war nach der Weberei im Wyden erst der zweite mechanisierte Gewerbebetrieb in Erlenbach und damit ein örtlicher Pionierbau des Industriezeitalters, das sich vor allem in den vier Jahre später gegründeten Fabrikanlagen Schärer (Spulenfabrik) und Baumann (Grossbuchbinderei) manifestierte.
Die Anlieferung der Weine fand teilweise über ein separates Gleis auch per Zug statt. Die Weinhandlung bezog ihre Weine aus Italien (dank dem 1882 eröffneten Gotthardtunnel), wohl ebenso aus Frankreich, aber auch von lokalen Winzern. In der Remise wurde Wein gekeltert, die meisten Trauben stammten von den Erlenbacher Weinbauern.
Der Garten des Dienerhauses war sowohl als Nutz- wie auch als Ziergarten gestaltet, gegen die Sigststrasse lag ein grosser Baumgarten. Während des 2. Weltkriegs wurde der Garten gemäss Vorschriften intensiv bepflanzt. Das Areal an der Sigststrasse wird heute von einer Gärtnerei als Baumschule genutzt, wobei das abfallende Gelände zusätzlich vertieft und eingeebnet wurde.